Destinationsmanagement - The low carbon imperative
- Evelyn Adelsberger
- 11. Apr. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Juni 2022
Tourismus ist ein wesentlicher Treiber für die weltweiten Emissionen. Da dieses Problem nicht global gelöst werden kann, setzt man auf die Verantwortungen auf subglobaler Ebene. Destinationsmanager haben zukünftige Herausforderungen, den Anstieg von Emissionen zu reduzieren, um die Pariser Klimaziele von 2050 zu erreichen. (Gössling & Higham, 2021)
Wissenschaftliche Stellungnahme
Es wurde ein Paper erarbeitet, welchen sich an Gössling & Higham (2021) orientiert und die zukünftige Rolle von Destinationen zur Emissionsreduzierung kritisch reflektiert.
Hier zum Download:
The Low-Carbon Imperative: Destination Management under urgent Climate Change
Die Weltwirtschaft soll in den kommenden 30 Jahren vollständig dekarbonisiert sein. Die Tourismuswirtschaft trägt einen maßgeblichen Teil der globalen (Kohlenstoff-)Emissionen bei. Unter anderem lösen der internationale Luftverkehr sowie der Anstieg von Ankünften jährlichen Wachstum bei Emissionen aus. Globale Maßnahmen von diversen Organisationen wollen dem entgegenwirken, jedoch bisher vergebens. Die unmittelbare Reaktion von subglobalen Ebenen, also Destinationen selbst, hinsichtlich Klima und Maßnahmen sind gefragt. (Gössling & Higham, 2021)
Destinationen und ihre Manager spielen eine Schlüsselrolle, um auf eine Dekarbonisierung hinzuarbeiten und weiters die Rentabilität zu steigern bei einer Qualität anstatt Quantität Strategie, in welcher Volumenwachstum nicht mehr Priorität sein darf. Dies kann beispielsweise durch die Ansprache von näher gelegenen Märkten, die nachhaltige Verkehrsträger in Anspruch nehmen können oder durch die Erweiterung von Angeboten (Reisepakete, Dienstleistungen, Aktivitäten am Reiseziel etc.), die die Aufenthaltsdauer verlängern, erreicht werden. Indirekt kann zur Dekarbonisierung beigetragen werden, indem Fluggäste kohlenstoffbasierte Abgaben bezahlen müssen. Dies gilt es von Destinationsmanagern wahrzunehmen und gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern sowie Unternehmen umzusetzen. (Gössling & Higham, 2021)

Das dreiteilige Destinationsmanagement
Ziel ist es, die Rentabilität zu steigern, bei gleichzeitiger Senkung von touristischen Emissionen. Hierbei wurde ein dreiteiliges Modell konzipiert, welches zu diesem Ziel beitragen soll:

Abbildung 1: Das dreiteilige Destinationsmanagement Quelle: (Gössling & Higham, 2021, p. 1172)
Die Senkung der Kohlendioxidemissionen, die Steigerung der Wertschöpfung pro Ankunft sowie die Reduzierung von wirtschaftlicher Verlagerung bieten den Planungsrahmen eines klimabewussten Destinationsmanagements. Das obengenannte Ziel zu erreichen. Dies kann beispielsweise durch das Erforschen der Kohlenstoffintensität von Unternehmen, Einführung neuer Leistungsindikatoren (z.B.: Verhältnis von Gewinn zu Emissionen) oder Ansprache von nahegelegenen Märkten sein. Für die Zukunft spielt die Widerstandsfähigkeit von Destinationen, wobei die Vermeidung von künftigen Pandemien mit inbegriffen ist, eine große Rolle. Die oberste Priorität für Destinationsmanager liegt in der Zukunft allerdings, Maßnahmen für das Netto-Null-Kohlenstoff-Ziel für 2050 zu setzen und als Führungskraft und die damit verbundenen Management Systeme diese für die Destination übereinzustimmen. (Gössling & Higham, 2021)
Die zukünftige Rolle von Destinationen zur Emissionsreduzierung
In der Zukunft spielen die Manager/innen von Destinationen eine große Rolle in der Reduzierung von Emissionen. Dabei sollen sie Strategien entwickeln, die die Qualität des Produktes in den Vordergrund rücken, anstatt wie in der Vergangenheit auf Quantität. Somit kann die Wertschöpfung in der Destination gesteigert werden. (Gössling & Higham, 2021; Mishra et al., 2022)
Laut dem Umweltbundesamt entfallen fünf Prozent der weltweiten Emissionen auf den Tourismus, was mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 entspricht (Umweltbundesamt, 2022). Als Lösungen, die Emissionen zu reduzieren, nennen Gössling und Higham (2021) im dreiteiligen Destinationsmanagement, die durchschnittlich zurückgelegte Entfernung zu reduzieren, die Verkehrseffizienz – und Verlagerungen zu managen, sowie die Aufenthaltsdauer zu verlängern.

Der größte Verursacher von klimaschädlichen Emissionen liegt laut Gössling und Higham (2021) an Flugreisen. Destinationsmanager sollen gezielt versuchen, Anreisealternativen zu Auto und Flugzeug zu bieten. Hier ist die Zusammenarbeit von verschiedenen Stakeholdern gefordert. Lösungen sollen hierbei bequeme und preiswerte öffentliche Verkehrsmittel sein, welche gut frequentiert sind, um diese Anreisemethode attraktiv zu machen. Auch die Mobilität vor Ort soll für Gäste so einfach wie möglich sein. Beispielsweise setzt hier die Destination Laax auf ein neues Mobilitätskonzept mittels Gondelbahn, die 50 % Energieaufwand einsparen sollen und somit die CO2-Bilanz verbessert. (Gössling & Higham, 2021; Hansmann & Binder, 2021; Weisse Arena Gruppe, 2022) Eine weiterer Ansatz ist hier die Ansprache, von nahegelegenen Märkten (Gössling & Higham, 2021). Eine Herausforderung für Manager einer Destination könnte dabei die Verwirklichung sein, da die langfristige Entwicklung auf internationales Klientel liegt, wie beispielsweise in der Destination Lech / Zürs (Gäste/Länderstatistik: Lech Am Arlberg, 2022).

Ein weiterer Faktor, um die Emissionen zu reduzieren, ist die Verlängerung der Aufenthaltsdauer. Hier kann durch gezielte und vielfältige Angebotsentwicklung, die Attraktivität für einen verlängerten Aufenthalt innerhalb einer Destination erzielt werden. Zudem soll ein gastronomisches Angebot vorhanden sein und die Destination soll in der Marketingkommunikation die emotional erlebnisorientierten Angebote mit einbeziehen. (Sun et al., 2020; Vieira et al., 2021)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die zukünftige Herausforderung für Destinationsmanager sein wird, ökonomische, soziale als auch ökologische Aspekte im Gleichgewicht zu halten und dementsprechende Strategien entwickelt, um Lebensqualität, intakte Natur und gleichzeitigen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.
Freie Darstellung
Für die freie Darstellung wurde eine PowerPoint mit integrierten Sprachaufnahmen erstellt. Diese ist direkt darunter zum Download.
Bilder: eigene Aufnahme, unsplash.com, lizenzfrei
Quellen:
Gäste/Länderstatistik: Lech am Arlberg. (2022, April 11). https://gemeinde.lech.eu/servicecenter/gaestelaenderstatistik/
Gössling, S., & Higham, J. (2021). The Low-Carbon Imperative: Destination Management under Urgent Climate Change. Journal of Travel Research, 60(6), 1167–1179. https://doi.org/10.1177/0047287520933679
Hansmann, R., & Binder, C. R. (2021). Reducing personal air-travel: Restrictions, options and the role of justifications. Transportation Research Part D: Transport and Environment, 96, 102859. https://doi.org/10.1016/j.trd.2021.102859
Mishra, H. G., Pandita, S., Bhat, A. A., Mishra, R. K., & Sharma, S. (2022). Tourism and carbon emissions: a bibliometric review of the last three decades: 1990–2021. Tourism Review, 77(2), 636–658. https://doi.org/10.1108/TR-07-2021-0310
Sun, Y.‑Y., Lin, P.‑C., & Higham, J. (2020). Managing tourism emissions through optimizing the tourism demand mix: Concept and analysis. Tourism Management, 81, 104161. https://doi.org/10.1016/j.tourman.2020.104161
Umweltbundesamt. (2022, April 11). Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.at/
Vieira, E., Borges, A. P., & Rodrigues, P. (2021). Exploring the relationship between the length of stay and various determinants at one of the best European destinations. Tourism and Hospitality Research, 21(4), 389–401. https://doi.org/10.1177/14673584211013509
Weisse Arena Gruppe. (2022, April 8). Projekte in Flims Laax Falera - Weisse Arena Gruppe. https://www.weissearena.com/projekte/
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